323
daraus Ringe, wofür mehr als 100 Taler gelöst werden. Was das arme
Volk aufbringen kann, wird eingesendet, mit der größten Opferfreudigkeit
gerade von kleinen Leuten.
Die Ausrüstung der freiwilligen Jäger allein, und was sonst fiir die
Freischaren in den alten Provinzen gesammelt wurde, muß weit über eine
Million gekostet haben. Und sie begreift nur einen kleinen Bruchteil der
fteiwilligen Gaben und Einsendungen, welche das Volk brachte. Und wie
war das kleine Volk verarmt!
Nahe aneinander lagen auf der Schmiedebrücke in Breslau die beiden
Werbestellen für die fteiwilligen Jäger und das Lützowsche Freikorps. Beide
Truppen wurden ganz durch vaterländische Gaben einzelner ausgerüstet.
Zwischen den Lützowern und den Jägern war ein Wettstreit, ein freund-
licher und mannhafter; aber auch hier brach wieder der Gegensatz in den
Richtungen hervor: ob mehr deutsch, ob mehr preußisch, noch waren es
nur verschiedene Brechungen desselben Lichtstrahls. Nicht gleich war das
Schicksal der beiden Freiwilligenbüros. Aus den 10 000 freiwilligen
Jägern, welche den Regimentern zugeteilt wurden, ging die Kraft des
preußischen Heeres hervor, sie haben dem preußischen Kriege von 1813
nicht nur die stürmische Tapferkeit, auch den Adel und hohen Sinn gegeben,
welcher in der Kriegsgeschichte etwas ganz Neues war. Die Freischar
Lützows dagegen erfuhr, daß rauhes Schicksal den Schöpfungen höchster
Begeisterung gern feindlich gegenübertritt. Ihre Kriegstaten entsprachen
nicht der hochgespannten Erwartung, womit man ihre Rüstung begleitete;
sie hat später einen Teil ihrer tüchtigsten Kräfte an andere Heerkörper
abgegeben. Aber unter ihren Offizieren war der Dichter, der vor anderen
bestimmt war, kommenden Geschlechtern den hinreißenden Zauber jener
Tage im Liede zu überliefern, er selbst von vielen rührenden Jünglings-
gestalten jenes Kampfes eine der reinsten und herzlichsten im Leben, Lied
und Tod: Theodor Körner.
Auch in der großen Stadt, wo der Freiwillige sich die Ausrüstung
zu besorgen hatte, fand er nicht ein lärmendes Getöse aufgeregter Masten.
Kurz und ernsthaft tat jeder seine Pflicht, ebenso er selbst. Wer kein
Geld hatte, den unterhielt der fremde Kamerad, der zufällig mtt ihm zu-
sammentraf. Die einzige Sorge des Ankommenden war, seine Ausrüstung
zu finden. Hatte er zwei Röcke, so ließ er, als Lützower, schnell den
einen schwarz färben und zurichten, sein größter Kummer war, ob die
Patronentasche auch zur Zeit ferttg würde. Fehlte ihm alles und konnte
ihm das Büro nicht sogleich den Bedarf geben, so wagte er nur selten
ein Zeitungsinserat, in dem er bat. Sonst war ihm das Geld so wenig
von Bedeutung als seinen Kameraden. Er behalf sich dürftig, was lag jetzt
daran; für tönende Phrasen und pattiotische Reden hatte er keine Zeit und
kein Ohr. Wer ja gespreizt einherging in kriegerischem Putz, wurde verlacht,
alles Großtun und Säbelklirren war verächtlich. So war die Stim-
mung der Jugend. Es war eine tiefe Begeisterung, eine innige Hingabe
ohne das Bedürfnis des lauten Ausdrucks.
Gustav Freytag.
21 *
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Theodor_Körner Gustav_Freytag Gustav
363
Man hatte in früheren Kriegen den jammervollen Zustand kennen gelernt,
in welchem sich verwundete und erkrankte Krieger während der Schlacht und
nach den Kümpfen befanden. Aus dem Krimkriege z. B. kehrten von 309000
ausgerückten Franzosen 95240 nicht wieder heim. Davon waren nur 20000
in Schlachten gefallen und ihren Wunden erlegen, 75 000 dagegen an
Krankheiten gestorben.
Um nun solche Mißstände bei neu ausbrechenden Kriegen mög-
lichst zu beseitigen, trafen die gebildetsten Völker Europas eine Verein-
barung, die sogenannte Genfer Konventton (der erste darauf bezügliche
Vertrag wurde am 22. August 1864 zu Genf abgeschlossen). Danach
sollte das gesamte Personal und Gerät, das im Kriege zur Pflege und
Heilung der Kranken und Verwundeten gebraucht wird, sowie alles, was
damit zusammenhängt, als neutral (keinem der kriegführenden Völker
zugehörig) angesehen, die Pfleger also nicht zu Kriegsgefangenen gemacht
und ihr Material nicht als Beute betrachtet werden. Als gemeinschaft-
liches Zeichen für alle, welche diesen Schutz genießen, wurde das rote
Kreuz auf weißem Grunde gewählt. Es hat viel Segen gesttftet bei
Freund und Feind. Unter seinem Schutze haben die Ärzte und Geist-
lichen, die barmherzigen Schwestern und die Diakonissinnen sich ihrer
Pflegebefohlenen treulich annehmen können, sie weder im Getümmel des
Kampfes, noch in ihren von Seuchen und ansteckenden Krankheiten heim-
gesuchten Lagerstätten, noch in der Gefangenschaft verlassen. Überallhin
bemühten sie sich, ihnen für die Schmerzen des Leibes und der Seele
Linderung zu bringen, und gar manche hauchten ihr Leben aus im Dienste
für die Brüder.
Aber auch die Soldaten selbst halfen oft in der menschenfteundlichstev
Weise ihren verwundeten Kameraden.
Der badische Feldgeistliche vr. Bauer schreibt: „Ein Einundzwanziger
wurde bei den Kämpfen um Dijon gegen Ende Januar 1871 von einem
französischen Soldaten durch einen Schuß verwundet, während er ihn durch
einen Bajonettstich verletzte. Als der Preuße sah, daß der Franzose schwerer
als er verwundet sei, wälzte er sich zu ihm hin, packte seinen Tornister
aus, verband erst ihn und dann sich selbst und deckte einen Teppich und
seinen Mantel über sie beide, und so lagen sie vierundzwanzig Stunden
auf dem Schlachtfelde. Dann kamen sie in verschiedene Lazarette, und
nun schickte der Franzose voll Unruhe überall bei uns herum, um zu
fragen, was der Preuße mache, und ihm zu danken. Leider konnte ich
den barmherzigen Samariter nicht finden."
Folgende Erzählung zeugt von der guten Manneszucht im Heere
und von dem menschenfteundlichen Verhalten vieler Offiziere den Soldaten
gegenüber.
Ein sächsischer Ulanenunteroffizier hatte einen Schuß in die Brust
erhalten. Die Hilfe, welche ihm zwei seiner Kameraden gewähren wollten,
lehnte er ab, indem er sie bedeutete, sich lieber selbst zu retten, um nicht
mit ihm in Gefangenschaft zu geraten. Sie brachten ihn aber dennoch
auf ein Pferd und ritten mü ihm zurück. Unterwegs begegnete den drei
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
366
Den Gesunden drohte bei den großen Strapazen, welche sie durch-
zumachen hatten, in hohem Grade die Gefahr, krank zu werden. Gab eá
doch z. B. vor Metz Soldaten, welche 42 Tage dasselbe Hemd auf dem
Leibe getragen hatten und dabei in rauher, naßkalter Nacht fußtief im
Lehmboden auf Wachtposten stehen mußten.
An Typhus allein starben in diesem Kriege 6965 Mann. Auch
zur Linderung dieser Not zeigten sich hilfreiche Hände. Ganze Wagen-
ladungen mit Strümpfen, Hemden, Binden u. a. wurden abgesandt, damit
sie unter die Soldaten verteilt würden.
Fabrikant A. Riebeck in Halle rüstete drei Wagen auf eigene Kosten
mit Waren aus, darunter allein 5000 Stück wollene Sachen, um die
frierenden, durchnäßten Truppen vor Metz „inwendig und auswendig zu
wärmen". Er hatte sich die Anschaffung all dieser Dinge 30000 Mark
kosten lasien. Als er nun vor Metz mit seinen Gaben anlangte, erntete
er für diese von den Soldaten vielen Dank ein; aber wie wurde er
betrübt, als er alle Wagen leer sah und noch viele ihre Bitten in
rührendster, herzzerreißender Weise laut werden ließen, ohne daß er sie
befriedigen konnte! Diese Gabe war aber nur eine von vielen, welche
dieser eine Mann während des Krieges austeilte.
Aber auch weniger bemittelte Leute haben ihre Kräfte angestrengt,
um sich an der allgemeinen Liebestätigkeit beteiligen zu können.
Thr. ®. Hottinger.
156. Der lote Soldat.
Auf ferner, fremder Aue,
da liegt ein toter Soldat,
ein ungezählter, vergeßner,
wie brav er gekämpft auch hat.
<Ls reiten viel' Generäle
mit Areuzen an ihm vorbei;
denkt keiner, daß, der da lieget,
auch wert eines Areuzleins sei.
Gs ist um manchen Gefallnen
viel Frag' und Jammers dort;
doch für den armen Soldaten
gibt's weder Träne noch wort.
Doch ferne, wo er zu Hause,
da fitzt beim Abendrot
ein Vater voll banger Ahnung
und sagt: „Gewiß, er ist tot!"
Da fitzt eine weinende Mutter
und schluchzet laut: „Gott helf'!
<Lr hat sich angemeldet:
die Uhr blieb stehn um elf."
Da starrt ein blasses Mädchen
hinaus ins Dämmerlicht:
„Und ist er dahin und gestorben,
meinem Herzen stirbt er nicht!"
Drei Augenpaare schicken,
so heiß es ein Herz nur kann,
für den armen, toten Soldaten
ihre Tränen zum Himmel hinan.
Und der Himmel nimmt die Tränen
in einem Wölkchen auf
und trägt es zur fernen Aue
hinüber in raschem kauf
Und gießt aus der Wolke die Tränen
aufs Haupt des Toten als Tau,
daß er unbeweint nicht liege
auf ferner, fremder Au'.
I. G. Seidl.
157. Don der deutschen Kriegsflotte.
Als im Jahre 1848 die Dänen mit wenigen Segelschiffen die
gesamten deutschen Küsten blockierten und unseren Handel lähmten, ertönte
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
362
zugetragen, ihre Portionen mit ihr geteilt und ihre Kinder gewartet hatten.
Mit Tränen in den Augen erzählt sie das rasch ihrem Manne. Der
aber hat nichts Eiligeres zu tun, als nun dem Pommer um den Hals
zu fallen und ihm mit Weinen und Schluchzen seinen Dank abzustatten,
den er ihm in Worten ja doch nicht aussprechen konnte.
Dieser Auftritt veranlaßt natürlich ein Stocken des Zuges, da auch
die übrigen Gefangenen, die des Weibes Rede gehört hatten, stehen blieben
und ihr lautes „Lravs eamaraätz!" (Braver Kamerad!) riefen. Der Offizier
sprengt heran, nachzusehen, und da er französisch versteht, erklärt ihm die
Mutter in fliegenden Worten das Wunder, durch das sein Füsilier auf
einmal Kindermagd geworden ist.
„Das hast du brav gemacht, mein Junge!" ruft er dann dem ordent-
lich verklärt dreinschauenden Soldaten zu, klopft ihm auf die Schulter
und reicht ihm vom Pferde herab die Hand. Dann sprengt er wieder
davon, ohne sich weiter um die Ordnung des Zuges zu kümmern. Vielleicht
wollte er die Tränen nicht sehen lassen, die auch ihm das Auge feucht
machten, deren er sich aber gewiß nicht hätte zu schämen brauchen.
O. W. v. Horn.
155. Liebeswerke im Kriege.
Als im Jahre 1870 Hunderttausende durch Deutschland zur Wacht
an die Grenze zogen, regten sich zahllose Hände, um ihnen nach beschwer-
lichen Fahrten an den Haltestationen Erquickungen aller Art darzubieten.
Männer und Frauen, selbst solche aus den angesehensten Ständen, machten sich
eine Ehre daraus, sie mit den von überallher beigebrachten Gaben, mtt
Bier, Wein, Kaffee, Eßwaren, Zigarren und anderem zu bedienen. —
Von einem ganz kleinen Jungen in Berlin wird erzählt, er sei, als
ein Militärzug anlangte, an einen Landwehrmann herangetteten und habe
ihm ein Dreipfennigstück entgegengehalten. Der Soldat wollte es nicht
nehmen und sagte zu dem Kleinen, er solle es nur behalten, er brauche
es nicht. Der Junge machte aber ein so trübseliges Gesicht und bat so
flehentlich, daß der Landwehrmann nicht umhin konnte, ihm zu willfahren.
Er tat's mit den Worten: „Na denn, danke schön, aber für den Dreier
bringe ich dir einen Napoleon, wenn ich zurückkomme." — Die Soldaten
nahmen von solch fteundlicher Bewirtung den Eindruck mtt, daß die
Herzen der Daheimbleibenden warm für sie schlügen.
Viele, viele rückten mit bangem Herzen aus, weil sie alte Eltern
oder Frau und Kinder zurückließen, deren Stütze und Ernährer sie bisher
gewesen waren. Wie fteuten sie sich aber, wenn sie erfuhren, daß Freunde
und Bekannte oder auch ganz Unbekannte sich der Ihrigen annahmen.
Nur ein Beispiel für solche Hilfeleistung. In Leipzig machten sich
fünfzig Bäcker verbindlich, für Angehörige von Kriegern ein Vierteljahr
lang wöchentlich 600 Pfund Brot unentgeltlich zu liefern. Ähnliches
geschah vielfach auch an anderen Orten.
Die Hauptfürsorge mußte natürlich den Verwundeten und Kranken
zugewendet werden.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
355
wir müssen dauernd bestrebt sein, jeder Verbindung anderer Mächte ge-
wachsen zu sein, wegen unserer geographischen Lage müssen wir noch größere
Anstrengungen machen als andere Mächte zu gleichem Zwecke, wir liegen
mitten in Luropa. wir haben mindestens drei Angriffsfronten. Frankreich
hat nur seine östliche Grenze, Rußland nur seine westliche Grenze, auf der es
angegriffen werden kaum
Gott hat uns in eine Lage gesetzt, in welcher wir durch unsre Nachbarn
daran verhindert werden, irgendwie in Trägheit oder Versumpfung zu geraten.
Gr hat uns die kriegerischste und unruhigste Nation, die Franzosen, an die Seite
gesetzt, und er hat in Rußland kriegerische Neigungen groß werden lassen, die
in früheren Jahrhunderten nicht in dem Maße vorhanden waren. So bekommen
wir gewissermaßen von beiden Seiten die Sporen und werden zu einer An-
strengung gezwungen, die wir sonst vielleicht nicht machen wurden, wir hatten
früher eine Menge Geländer, an die wir uns halten konnten, und eine Menge
Deiche, die uns vor den wilden europäischen Fluten schützten, wir hatten An-
lehnung an Rußland und Österreich, und vor allen Dingen, wir hatten die
Garantie der eigenen Schüchternheit, daß wir niemals eine Meinung äußerten,
bevor die anderen gesprochen hatten. (Heiterkeit.) Das alles ist uns abhanden
gekommen (Sehr gut I rechts); wir müssen uns selber helfen.
wenn wir die Isolierung, die gerade in unserer angreifbaren Lage für
Deutschland besonders gefährlich ist, verhüten wollen, so müssen wir einen
ficheren Freund haben, wie sehr unser Vertrag mit Österreich der Ausdruck
des beiderseitigen Interesses ist, das hat sich schon (t8«e) in Nikolsburg und hat
sich \870 gezeigt.
Durch die Annahme dieses neuen Gesetzes gewinnt das Bündnis, in dem
wir stehen, außerordentlich an Kraft. Diese gewaltige Verstärkung wird, wie
ich hoffe, auch beruhigend auf unsere eigenen Landsleute wirken.
wenn Sie sich nun wirklich den Fall denken, an den ich nicht glaube, daß
wir von zwei Seiten gleichzeitig überfallen werden, wenn dar eintritt, so können
wir an jeder unserer Grenzen eine Million guter Soldaten in Defensive haben,
wir können dabei Reserven von einer halben Million und höher, auch von einer
ganzen Million im Hintergründe behalten und nach Bedürfnis vorschieben. Man
hat mir gesagt: Das wird nur die Folge haben, daß die andern auch noch höher
steigen. Das können sie nicht. Die Ziffer haben sie längst erreicht. In der
Ziffer sind sie ebensohoch wie wir, aber in der Dualität können sie es «ns
nicht nachmachen. Die Tapferkeit ist ja bei allen zivilisierten Nationen gleich;
der Russe, der Franzose schlagen sich so tapfer wie der Deutsche; aber unsere
Leute, unsere 700 ooo Mann find kriegsgediente Soldaten, die noch nichts
verlernt haben. Und was uns kein Volk in der Welt nachmachen kann: wir
haben das Material an Offizieren und Unteroffizieren, um diese ungeheure
Armee zu kommandieren. Das ist, was man uns nicht nachmachen kann.
Dazu gehört das ganz eigentümliche Maß der Verbreitung der Volksbildung in
Deutschland, wie es in keinem andern Lande wieder vorkommt. Das Maß von
Bildung, das erforderlich ist, um einen Offizier und Unteroffizier zum Kommando
zu befähigen nach den Ansprüchen, die der Soldat an ihn macht, existiert bei
uns in sehr viel breiteren Schichten als in irgendeinem anderen Lande.
23*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Luropa Frankreich Deutschland Nikolsburg Deutschland
359
Sie grasen wie das Vieh nur die Speise des Tages, und
was ihnen Wollust bringt, dünkt ihnen das einzig Gewisse.
Darum, o Mensch, hast du ein Vaterland, ein heiliges Land,
ein geliebtes Land, eine Erde, wonach deine Sehnsucht ewig
dichtet und trachtet, wo dir Gottes Sonne zuerst schien, wo dir
die Sterne des Himmels zuerst leuchteten, wo seine Blitze dir
zuerst seine Allmacht offenbarten und seine Sturmwinde dir mit
heiligen Schrecken durch die Seele brausten: da ist deine Liebe,
da ist dein Vaterland.
Wo das erste Menschenauge sich hebend über deine Wiege
neigte, wo deine Mutter dich zuerst mit Freuden auf dem Schoße
trug und dein Vater dir die Lehren der Weisheit und des Christen-
tums ins Herz grub: da ist deine Liebe, da ist dein Vaterland.
Und seien es kahle Felsen und öde Inseln und wohnte
Armut und Mühe dort mit dir, du mußt das Land ewig heb
haben; denn du bist ein Mensch und sollst es nicht vergessen,
sondern behalten in deinem Herzen.
Auch ist die Freiheit kein leerer Traum und kein wüster
Wahn, sondern in ihr lebt dein Mut und dein Stolz und die
Gewißheit, daß du vom Himmel stammest.
Da ist Freiheit, wo du leben darfst, wie es dem tapferen
Herzen gefällt, wo du in den Sitten und Weisen und Gesetzen
deiner Väter leben darfst, wo dich beglückt, was schon deinen
Ureltervater beglückte, wo keine fremden Henker über dich
gebieten und keine fremden Treiber dich treiben, wie man das
Vieh mit dem Stecken treibt.
Dieses Vaterland und diese Freiheit sind das Allerheiligste
auf Erden, ein Schatz, der eine unendliche Liebe und Treue in
sich verschließt, das edelste Gut, das ein guter Mensch auf
Erden besitzt und zu besitzen begehrt. E. M Arndt>
153. Muskelierlied.
Steh' ich im Feld, mein ist die Welt!
Bin ich nicht Offizier, bin ich doch Musketier!
Steh' in dem Glied wie er, weiß nicht, wie's besser wär'!
Juchhe ins Feld! Mein ist die Welt!
Steh' ich im Feld, mein ist die Welt!
Hab' ich kein eigen Haus, jagt mich doch niemand naus;
fehlt mir die Lagerstätt', Boden, du bist mein Bett.
Juchhe ins Feld! Mein ist die Welt!
Steh' ich im Feld, mein ist die Welt!
Hab' ich kein Geld im Sack, morgen ist Löhnungstag;
bis dahin jeder borgt, niemand fürs Zahlen sorgt.
Juchhe ins Feld! Mein ist die Welt!
Steh' ich im Feld, mein ist die Welt!
Hab' ich kein Geld im Sack, hab' ich doch Rauchtabak,
fehlt mir der Tabak auch, Nußlaub gibt guten Rauch.
Juchhe ius Feld! Mein ist die Welt!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
E. ^aumann
aus Frankreich erhielt. „Gestern habe ich in der Kirche eine weihevolle
stunde erlebt. Um 6 Uhr war freiwilliger Kirchgang; wohl nicht 20 Mann
vom Bataillon fehlten. Die Kirche war überfüllt. Dem Ernst der Lage
gemäß faßen die Soldaten mit umgeschnallten: Zeitengewehr und das Gewehr
im Arm in den Lhorstühlen. Ls wurden dreilhoräle gesungen: „Ach bleib
mit deiner Gnade", „ Lobe den Herren", „Nun danket alle Gott". Dazu spielte
ein Bizefeldwebel die Orgel. Ein feierlicher Ernst lag auf allen Gesichtern,
und wohl keiner hat in seinem Leben mit solcher Andacht und Inbrunst ge-
sungen wie hier. Bei dem letzten Liede erhoben sich auf einen wink des
Majors alle Mannschaften. Dann sprach der Major den Segen, und wir
verließen tief erschüttert das Gotteshaus. Biele blieben noch im stillen Gebet
in den Lhorstühlen. Alle, die ich dann sprach, hatte die Stunde in ihrem
Innern aufgerüttelt, und keiner wird sie je vergessen."
7. Arbeiten und lernen sollen unsere Schüler und Schülerinnen auch
auf dem Gebiete freiwilliger Kriegshilfe: arbeiten, wo fleißige Hände
gebraucht werden, helfen lernen und — entbehren lernen, um helfen zu können.
Sie wollen es und tun es gern, und der Krieg gibt ihnen reichlich Gelegenheit
dazu. Je kleiner der Ort, desto leichter findet jeder die rechte Stelle, wo er
seine Kräfte in den Dienst freiwilliger Liebestätigkeit stellen kann, sei es
bei der Arbeit auf dem Felde, im Wirtschaftshof, in der Werkstatt, bei der
Kinder- und Krankenpflege, durch Nähen und Stricken, durch Übernahme
von Botengängen usw. Nirgends fehlt es an Gelegenheit. — In
großen Orten, in denen die Menschen einander oft in dem Maße fremder
werden, je näher sie sich räumlich rücken, ist die direkte Betätigung in der
Kriegshilfe schwieriger. Hier hilft nur die Organisation. Unsere Schüler
und Schülerinnen bedürfen der Beratung, wo und wie auch sie ihren „Kriegs-
dienst" erfüllen können, und die geeignete Stelle hierfür ist die Fortbildungs-
schule. Ja, es darf jetzt als eine ihrer pflichten angesehen werden, dafür
zu sorgen, daß jeder Schüler sich in irgendeiner Art an den Arbeiten der
Kriegshilfe beteilige. Die Schule kann sehr wohl eine eigne Organisation
für diesen Zweck schaffen und, un: Zersplitterung zu vermeiden, sich den
großen Organisationen des Ortes anschließen. Dann findet jeder Schüler
nach dem Maße seiner Kräfte eine Gelegenheit zur Betätigung opferwilliger
Nächsten- und Vaterlandsliebe. Zn dem biblischen Gleichnis vom Scherflein
der Witwe wird die organisierte Kriegshilfe der Fortbildungsschule manches
rührende Beispiel liefern. Dann wird die freiwillige Kriegshilfe ein Stück
praktischer staatsbürgerlicher Erziehung.
8 63 63
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Ernst Biele
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Werkstatt Botengängen
Xi. über die unterrichtliche Verwertung der Stoffe.
277
schuldig? was fordert es von dir? wofür bist du mitverantwortlich? wie
erfüllst du deine vaterländischen pflichten? wie bereitest du dich auf die
Erfüllung künftiger Pflichten vor? — Diese und ähnliche Fragen müssen
den Kern aller Belehrungen bilden.
4. Einzelne Abhandlungen lassen sich im Unterricht iu demselben Zu-
sammenhange behandeln, wie das Buch ihn bietet, z. B. „Unser Peer",
„Unsere Marine". Für die meisten übrigen empfiehlt sich aber eine andere
Art der Betrachtung, weil die Fragen zum Teil recht schwierig sind und dem
Gedankenkreise der Schüler fernliegen. Bei dem Thema „Krieg und
Volksernährung" kann z. B. folgender Gang eingeschlagen werden.
Den Ausgangspunkt bilden die im Schluß der Abhandlung enthaltenen
Mahnungen über sparsame Verwendung der Vorräte an Nahrungsmitteln
und Futterstoffen, wie sie auch aus Zeitungen und den Aufrufen des Natio-
nalen Frauendienstes an die Bevölkerung gerichtet werden. Ganz be-
sonders geeignet ist das vom Pandelsministerium unterm 29. November
allen Behörden und Schulen übersandte Merkblatt. Es lautet:
Deutschland steht gegen eine Welt von Feinden, die es
vernichten wollen. Es wird ihnen nicht gelingen, unsere herrlichen
Truppen niederzuringen, aber sie wollen uns wie eine
belagerte Festung aushungern. Auch das wird ihnen nicht
glücken, denn wir haben genug Brotkorn im Lande, um unsere Be-
völkerung bis zur nächsten Ernte zu ernähren. Nur darf nicht ver-
geudet und die Brotfrucht nicht an das Vieh verfüttert werden.
paltet darum Haus mit dem Brot, damit die poffnungen
unserer Feinde zuschanden werden.
Seid ehrerbietig gegen das tägliche Brot, dann werdet Ihr
es immer haben, mag der Krieg noch so lange dauern. Erzieht dazu
auch Eure Kinder.
Verachtet kein Stück Brot, weil es nicht mehr friscb ist. Schneidet
kein Stück Brot mehr ab, als Ihr essen wollt. Denkt immer an
unsere Soldaten im Felde, die oft auf vorgeschobenen
Posten glücklich wären, wenn sie das Brot hätten, das
Ihr verschwendet.
Eßt Kriegsbrot; es ist durch den Buchstaben K kenntlich. Es sättigt
und nährt ebensogut wie anderes, wenn alle es essen, brauchen wir
nicht in Sorge zu sein, ob wir immer Brot haben werden.
wer die Kartoffel erst schält und dann kocht, vergeudet viel. Kocht
darum die Kartoffeln in der Schale, Ihr spart dadurch.
Abfälle von Kartoffeln, Fleisch, Gemüse, die Ihr nicht verwerten
könnt, werft nicht fort, sondern sammelt sie als Futter für das
Vieh, sie werden gern von den Landwirten geholt werden.
Der Besprechung dieser Aufforderung folgt die ausführliche Begründung
unter Benutzung der Stoffe, Zahlen und Gedankenzusammenhänge, wie
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Vorwort.
Tjjer dem gewaltigen Ringen der Völker, das in den Augusttagen
des Jahres begonnen hat, auch nur oberflächlich gefolgt
ist, hat wahrnehmen müssen, daß in diesem Ariege nicht nur mili-
tärische Aräfte gegeneinander eingesetzt werden. Vicht Heere und
Flotten allein kämpfen, die ganzen Völker messen sich mit allen ihren
militärischen, ihren wirtschaftlichen und vor allen: auch ihren mora-
lischen Aräften. Der erfolgreichste und volkstümlichste unserer Heer-
führer selbst hat es ausgesprochen, daß letzten Endes nicht Zahl und
Bewaffnung, sondern die moralischen Eigenschaften der Truppen den
Sieg verbürgen.
Das deutsche Volk weiß, um was es sich in diesem Weltkriege
handelt, die Deutschen jedes Alters, jedes Standes und Berufes tun
ihre Pflicht daheim wie draußen im Felde und zur See mit derselben
unbedingten Eingabe an das Vaterland, mit demselben unerschütter-
lichen Entschluß, durchzuhalten bis zum guten Ende, und mit der-
selben Standhaftigkeit im Ertragen der unermeßlichen Gpfer, die der
Arieg fordert.
Wird die Zugend, die einst das Erbe der heutigen Aämpfer zu
übernehmen hat, imstande sein, es klug und gewissenhaft zu wahren,
wird sie bereit sein, es, wenn es sein muß, ebenso mutig und opfer-
willig gegen äußere Feinde zu verteidigen, wird die Zukunft Deutsch-
lands in würdigen und starken fänden liegen? Diese Fragen mahnen
heute jeden, dem die Erziehung junger Deutscher obliegt, diese Fragen
gelten vor allem auch der Schule. Den gewerblichen und kauf-
männischen Fortbildungsschulen ist die Aufgabe gestellt, mitzuarbeiten
an der Erziehung der Zugend „zu tüchtigen Staatsbürgern und
Menschen". Die Fortbildungsschulen und die Fachschulen, durch die
der größte Teil der im gewerblichen §eben tätigen Zugend hindurch-
geht, haben daher eifrig und gewissenhaft dafür zu wirken, daß die
Zugeud mit Verständnis teilnimmt an den großen Ereignissen dieser
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
V. Krieg, Gewerbe und Handel
und Leitung der Wirtschaftskräfte hinter der Front ist für den
Enderfolg von ebenso entscheidender Bedeutung wie die der
zum Kampf mit der Waffe ausrückenden Truppen.
d. Die wirtschaftliche Zusammengehörigkeit aller
Erwerbs stände.
Allen deutschen Volksgenossen ist es längst zur furchtbaren Gewißheit
geworden, daß Deutschland in dem Kriege von einen Kampf zu
kämpfen hat, dessen Ergebnis über Sein und Nichtsein der deutschen Nation
und des deutschen Geistes in der Welt entscheidet. Immer klarer ist aber
auch die Absicht unserer Feinde geworden, uns durch die Zertrümmerung
unserer Wirtschaft und durch der: vollständigen Abschluß vom Welthandel
niederzuzwingen, uns wirtschaftlich auszuhungern. Gerade hier drohen uns
sicher viel größere Gefahren als jedem unserer Gegner.
Keine andere Einsicht vermag darum dringlicher als der Ernst unsrer
kriegswirtschaftlichen Lage dem einzelnen zu predigen, daß, wie in mili-
tärischem, genau so auch in wirtschaftlichem Sinne Opferfreudigkeil und
Hingabe an die große Forderung der Zeit eines jeden Deutschen höchste
Pflicht ist. wie bei den Kriegern in: Felde die Vorbedingung des Erfolges
das verständnisvolle Zusammenwirken der Kräfte und bestmöglicher Aus-
nutzung der technischen Hilfsmittel und der Naturbedingungen ist, so ist es
auch bei den friedlichen Streitern daheim, die in einem nicht minder wichtigen
Kampfe stehen. Zeder von uns muß sich in seinem Kreise als Staatsbürger der
Solidarität der volkswirtschaftlichen Interessen von Grund seines Herzens
bewußt sein. Soll sie aber erreicht werden, so bedarf es hier wie dort der
Unterordnung eigner wünsche unter den Gemeinsamkeilsgedanken, der
Befreiung von aller kleinlichen Mißgunst, wie sie die Verschiedenheit des
Glaubens, der Partei und der Bildung in vielen unsrer Volksgenossen
großgezogen hat, und der freiwilligen, auf verständiger Einsicht beruhenden
Unterordnung unter anerkannte Führerschaft.
Kaum je ist in überwältigenderer weise das Gefühl der wirtschaftlichen
Zusammengehörigkeit aller Erwerbsstände Deutschlands zuin Ausdruck ge-
kommen als auf der am 28. September in Berlin abgehaltenen Versammlung,
in der aus allen Teilen des Reiches die berufenen Vertreter des Handels,
der Landwirtschaft, der Industrie, des Handwerks und Gewerbes ihren ein-
mütigen Zusammenschluß und ihren kraftvollen willen bekundeten, den
dem Vaterland aufgedrängten Existenzkrieg auch auf wirtschaftlichem Gebiete
mit allen Kräften durchzuführen und in stetiger Entschlossenheit durchzuhalten
bis zu einem Ergebnis, das den ungeheuren Opfern des Krieges entspricht
und seine Wiederkehr ausschließt.
Alle Kämpfe auf dem heißumstrittenen Boden der deutschen
wirtschafts- und Sozialpolitik ruhen, weil nur Einmütigkeit
und Opferwilligkeit aller Volksgenossen auf wirtschaftlichem
Gebiete den militärischen Erfolg der deutschen Waffett krönen
können.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Berlin